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Reisebericht Los Alerces – Futaleufú

Der folgende Bericht ist Teil eines Reiseberichtes über unsere Reise auf der Carretera Austral mit einigen Abstechern nach Chiloé und Argentinien im März/April 2017. Suse & Reno Román

Tag 7: Fahrt durch den Nationalpark Los Alerces nach Futaleufú

Unser heutiger Tag begann recht unspektakulär und versprach zunächst nur eine sehr lange Autofahrt von San Carlos de Bariloche bis nach Futaleufú in Chile, wo wir nun endlich auf die Carretera Austral stossen. Wir hatten eigentlich die Absicht, diese 360 km auf der schnellstmöglichen Route zu bewältigen – doch unser GPS hatte andere Pläne mit uns. Ist immer wieder für Überraschungen gut. Wir fuhren zunächst für eine ganze Weile bei mehr oder weniger bedecktem Himmel auf schnellen Strassen durch schöne Landschaften, die aber nicht unbedingt zum Fotografieren herausforderten. Plötzlich sagte unser GPS etwas anderes als die Strassenschilder zu den Orten, die wir meinten, auf unserer Strecke zu haben. Eine genauere Inspektion dieser Diskrepanz ergab, dass unser GPS uns ebenfalls zum Ziel führte und noch dazu auf einer kürzeren Strecke. Also gut, dachten wir uns – dass ist sehr nett, folgen wir also dem GPS. Nach einer Weile hörte die Asphaltstrasse auf und wurde durch eine Schotterpiste ersetzt. Jeglicher Zweifel an unserer Routenwahl verflog jedoch schnell, denn die Landschaft wurde zunehmend schöner – und dank wenig befahrener Schotterpiste konnten wir auch überall anhalten, wie es uns gefiel.

Nach einer Weile machte sich mehr und mehr der Mittagshunger breit und es wollte einfach kein Restaurant auftauchen. Wir beschlossen also – das nächste sollte es sein – egal wie, wo, was. Und dann plötzlich ein winziges Örtchen namens Cholila sowie darin ein Schild, das auf ein Restaurant verwies. Wir fuhren auf ein wunderschönes Gehöft und kehrten bei einem sehr freundlichen älteren Ehepaar mit zwei ausgesprochen drolligen Hunden ein in der Hosteria Cerro la Momia. Unglaublich nett, die Aussicht ein Traum und das Essen sensationell fein mit lauter Zutaten aus dem Garten und begleitet von köstlichem Apfelsaft aus eigener Ernte, von dem wir tatsächlich 2 Liter tranken. Wir beglückwünschten uns und unser GPS zu dieser ausgezeichneten Routenwahl.

Frisch gestärkt und frohen Mutes fuhren wir also weiter – die Landschaft wurde immer noch schöner – bis wir uns plötzlich am Eingang des Nationalparks Los Alerces wiederfanden. Der Eintritt kostete stolze USD 37 für uns beide – aber half ja nun nichts – zum Umdrehen war es zu spät. Wir wollten diesen Nationalpark zwar besuchen, aber auf unserem Rückweg und mit einem ganzen Tag Zeit. Sofern dann schönes Wetter ist, werden wir das wohl auch nach wie vor tun. Die Durchfahrt ist landschaftlich ausgesprochen schön – nur leider waren wir schon spät dran und sorgten uns, dass evtl. um 18:00 Uhr unser Grenzübergang nach Chile geschlossen werden könnte. Somit machten wir viel zu wenige Fotostopps und nach Verlassen des Nationalparks rasten wir geradezu an etlichen Naturschönheiten vorbei. Uns blutete das Herz – aber die Vorstellung einer geschlossenen Grenze war schon recht schockierend. Der Grenzübergang unserer ersten Überquerung von Chile nach Argentinien schloss nämlich um 18 Uhr. Na wie auch immer, wir schafften es tatsächlich bis 17:50 Uhr an die Grenze – um dann festzustellen, dass diese bis 20 Uhr geöffnet ist. Nun hoffen wir natürlich sehr, dass wir bei unserer Rückkehr ebenso schönes Wetter haben, denn die Landschaft ist wirklich atemberaubend und absolut wert fotographisch festgehalten zu werden.

Nun übernachten wir in Futaleufú, einem ausgesprochen idyllischem 2500-Seelendorf nahe der Grenze. Futaleufú ist ein international bekanntes Wildwasser Rafting Ziel. Und der Ort ist wohl das hübscheste südamerikanische Dorf, dass ich je gesehen habe. Lauter urige Holzhäuschen und die Strassen voller Rosen und sagenhafter Apfelbäume… Hier lässt es sich gut aushalten – schade, dass wir nur eine Nacht bleiben. Hier beginnt nun für uns ab morgen die Carretera Austral!

Fotogalerie Nationalpark Los Alerces – Futaleufú