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Reisebericht Puerto Montt – Chiloe

Der folgende Bericht ist Teil eines Reiseberichtes über unsere Reise auf der Carretera Austral mit einigen Abstechern nach Chiloé und Argentinien im März/April 2017.  Suse & Reno Román

Tag 1: Puerto Montt – Castro auf der Insel Chiloé

Heute morgen flogen wir zunächst von Santiago nach Puerto Montt, wo wir unseren Mietwagen in Empfang nahmen – einen kleinen Suzuki 4×4. Frisch motorisiert machten wir uns auf zur Insel Chiloé, der nach Feuerland zweitgrössten Insel Südamerikas. Durch die jahrhundertelange Abgeschiedenheit der Insel entwickelte sich hier eine ganz einzigartige Symbiose aus kulturellen Elementen indianischer Ureinwohner, spanischer Eroberer, jesuitischer Missionare und deutscher Einwanderer.

Unser erstes Ziel war das kleine 5000-Seelen-Örtchen Dalcahue – ein typisches chilotisches Fischerdorf, welches bereits in präkolumbianischer Zeit als Hafenort existierte. Da wir mittlerweile recht hungrig waren, spazierten wir direkt in die berühmten Garküchen (Cocinerías) von Dalcahue. Diese befinden sich in einem ovalen Gebäude am Hafen, dessen Form der eines Segelbootes nachempfunden ist. Und das Mittagessen dort ist in der Tat ein besonderes Erlebnis. Man sitzt dicht an dicht an schmalen Tresen, schaut den Köchinnen in die dampfenden Töpfe und lässt es sich schmecken. Das Angebot ist riesig und was man auch wählt, es schmeckt einfach köstlich und ist ausgesprochen günstig. Ein neben mir sitzender Chilene versicherte mir, hier fände man das beste Essen der Insel – und ich bezweifle keine Sekunde, dass er Recht hat.

Gleich nebenan schlenderten wir anschliessend noch über die Feria Artesanal – einen Handwerkermarkt, der v.a. allem Strickwaren, Holzschnitzarbeiten und Körbe feilbietet. Unser weiterer Dorfrundgang führte uns dann noch zu einer der typischen Holzkirchen Chiloés, welche von den Jesuiten ab 1750 erbaut wurde, eine der grössten der Insel ist und auffällt wegen ihrer Säulenvorhalle mit den neun Bögen.

Anschliessend fuhren wir dann weiter zu unserem heutigen Tagesziel – der Inselhauptstadt Castro, nur wenige Kilometer entfernt. Castro ist die älteste Stadt der Insel und vor allem bekannt für seine Palafitos – bunt bemalte Stelzenhäuser bzw. Pfahlbauten. Zur Strassenseite hin sehen sie aus wie normale Häuser, sind aber zum Wasser hin auf Stelzen gebaut, damit die Fischer bei Flut mit ihren Booten direkt unter die Häuser fahren konnten. Ursprünglich waren die Palafitos die Hütten armer Leute. Inzwischen wurden sie grossenteils zu attraktiven Boutiquehotels und Cafés umgebaut. Wir tranken heute einen Kaffee in einem der Palafitos und alle paar Minuten schwankt das ganze Haus ein wenig. Muss wohl an den Wellen liegen…

Und der letzte Höhepunkt des heutigen Tages war ein kleiner Stadtrundgang mit Besuch der Kathedrale, welche als beeindruckendstes Zeugnis der Holzarchitektur Chiloes gilt. Um 1910 wurde sie mit Alerceholz gebaut und mit dünnem Blech verkleidet. Der gesamte 1300 m2 grosse Innenraum besteht aus Holz und ist so wunderschön, dass er mir beim Eintreten erstmal ein unwillkürliches „Wow“ entlockte. Zweifelsohne ist diese eine der schönsten Kirchen, die ich je gesehen habe. Absolut außergewöhnlich!

Fotogalerie Dalcahue und Castro auf der Insel Chiloé