Wundervolle Tage im ecuadorianischen Dschungel
Hallo Suse
Nachdem wir wundervolle Tage im ecuadorianischen Dschungel und unter den Wellen von Galapagos genießen konnten, möchte ich aber leider dennoch etwas Kritik mitteilen.
Es geht mir (oder uns, denn Florians Meinung deckt sich mit meiner) ums Feedback, damit du künftigen Touristen etwas anderes empfehlen kannst.
Mit dem Tauchschiff von Buddy Dive waren wir außerordentlich zufrieden. Es war schlicht perfekt und Luxus pur. Umso größer war dann der „Schock“ auf der M/Y Eden.
Als wir nach dem Briefing unsere doch sehr kleine Kabine bezogen hatten und uns etwas ausruhten, verpassten wir die Glocke, die zum Mittagessen geläutet hatte, weil wir sie auf dem Oberdeck schlichtweg nicht hören konnten und kamen etwas später zum Essen. Pech gehabt, der Fisch war schon alle und die Crew machte keine Anstalten, noch etwas mehr davon aufzutischen.
Wir lernten natürlich aus diesem Vorfall und waren danach immer rechtzeitig am Buffet. Das Buffet war von der Menge die komplette Reise lang gerade so genügend. Ein zweites Mal schöpfen war nur für die Wenigsten (1-2 Personen) möglich. Schade, denn das Essen war eigentlich gut.
Die Ausflüge waren wirklich toll. Die Natur und die Landschaft sind atemberaubend. Nicht so unser Guide Patricia. Wir hatten durchwegs das Gefühl, dass sie keinen Spaß an ihrem Job hat. Ein Gefühl, dass wir mit anderen Touristen teilten. Zum Glück hatten wir viele naturliebende Personen an Bord und sogar einen Ornithologen. Als wir auf der Suche nach seltenen Eulen waren, konnte dieser eine entdecken. Er hatte ja, im Gegensatz zu unserem Guide auch einen Feldstecher dabei. Die Eule haben aber nur ca. 5 der 16-köpfigen Truppe gesehen, was den Guide dazu veranlasste, uns in sehr angreifendem Ton zu fragen, weshalb wir dem Rest von der Gruppe die Eule nicht gezeigt haben. Sie war weggeflogen… Ich frage mich, wie man als Guide mit bloßem Auge eine Eule für seine Touristen finden will, die mit der Landschaft verschmilzt. Ohne Feldstecher schier unmöglich. Allgemein war sie nicht sehr motiviert, mit uns Tiere aufzuspüren, oder ihr vorhandenes, aber wohl geheimes Wissen über Flora und Fauna mit uns zu teilen. Auch hier war unser Glück, dass der Ornithologe – ein Schweizer – dies gern mit uns teilte und wir etwas über die vielen Vögel lernen konnten.
Immer wieder standen auch Panga-Rides auf dem Programm. Als Beispiel nehme ich mir jenen zur Suche der Galapagos Pinguine heraus. Wir suchten das Ufer nach den kleinen Tieren ab und fanden nach kurzer Zeit drei Stück im Wasser. Alle waren begeistert ob der kleinen flinken Schwimmer. Wir hatten Zeit für einige wenige Fotos, bevor der Panga Fahrer einfach weiterfuhr. Etwas verdutzt dachten wir, dass es bestimmt noch unzählige Pinguine haben wird. Wir fanden auch noch zwei oder drei weitere, aber auch bei diesen verharrten wir nur einen kurzen Augenblick. Der Guide verschwendete die zur Verfügung stehende Zeit lieber, um zu einem unspektakulären Felsen in der Bucht raus zu fahren, der außer Tölpeln und einem Seelöwen nicht viel hergab (davon hatten wir schon tausende gesehen). Wir haben unserem Fahrer auch gesagt, dass wir Pinguine sehen wollen, aber leider blieb durch die Fahrt zum Felsen keine Zeit mehr im Programm.
Ein zweites Beispiel die Black Turtle Cove. Eine wundervolle Lagune mit vielen Tierarten und großen Meeresschildkröten. Ein Paradies, das wir mit zwei Pangas erkundeten. Doch sobald ein Panga eine Schildkröte oder einen Rochen sichtete, steuerten beide Pangas mit aufheulendem Außenbordmotor direkt auf das Tier zu, was dieses veranlasste abzutauchen und in den Mangroven zu verschwinden.
Der Guide wie auch die Fahrer der Pangas hatten schlichtweg kein Gefühl dafür, wie man sich einem wilden Tier nähern sollte, damit man es auch bewundern kann. Irgendwie fehl am Platz auf den Galapagos wenn man mich fragt.
Als abschließender Punkt möchte ich auch noch erwähnen, dass viel Tageslicht mit Bootfahren verschwendet wurde. Das Programm war eng gestopft, aber nur, weil man auch immer tagsüber größere Strecken zurücklegen musste, um in der Nacht irgendwo ankern zu können. Wir fragten uns, warum man nicht in der Nacht fahren, und den Tag mit Aktivitäten füllen kann. Auch andere Touristen störten sich daran sehr, wären wir doch gerne auf der einen oder anderen Insel ein bisschen länger geblieben, um das Licht der untergehenden Sonne für super Fotos zu nutzen. Auf der Wolf Buddy ging das ja auch.
Nach einer perfekten Woche auf der Buddy Dive war dies wirklich ein bisschen Kulturschock für uns. Das veranlasste uns, diese Enttäuschung entsprechend auf den Bewertungsbögen der M/Y Eden zum Ausdruck zu bringen (Ich bin gespannt, ob ich dazu kontaktiert werde). Der Cruise auf der Eden war aus meiner Sicht schlichtweg sein Geld nicht wert. Ich bin aber froh hatten wir eine tolle und interessierte Reisegruppe und dadurch doch viel Glück mit den Tieren, auch wenn wir sie jeweils nur kurz zu Gesicht bekamen, bevor sie vor den Motorengeräuschen das Weite suchten.
Ich hoffe, du kannst diese Kritik dazu nutzen, anderen Touristen ihren Aufenthalt auf den Galapagos angenehm und sorglos zu gestalten.
Der Rest war schlicht perfekt. Ich hatte die besten Tage im Dschungel mit so vielen Tieren wie nirgendwo sonst (Brasilien, Costa Rica, Venezuela, Guayana…)
Und auch die Tauchplätze sind die besten, die alle an Bord je gesehen haben.
Herzlichen Dank fürs Organisieren eines dennoch wundervollen Trips und beste Grüsse
Manuel (Juli 2012)